AfD-Krah klagt im Wahlkampf: „Über mich erfindet man lauter Gruselgeschichten“ | Politik
Der Skandal-Abgeordnete der AfD ist wieder auf der Straße. Maximilian Krah (47) macht nach der Zwangspause, die ihm der Parteivorstand verordnet hatte, Wahlkampf in Baden-Württemberg.
Ortstermin in Bretten bei Karlsruhe. 28 000 Einwohner. Um 16.32 Uhr läuft Krah am Freitag über den Marktplatz der Kleinstadt.
Die örtliche AfD hat eine Kundgebung mit 1000 Teilnehmern auf dem historischen Marktplatz angemeldet. Es kommen nur 100 Anhänger. Sie schwingen drei Deutschlandfahnen und ein Banner der „Jungen Alternativen“.
Gegendemonstranten sind auch da: 200 Protestierer werden von 50 Polizisten auf Abstand gehalten.
Krah gibt sich trotzdem Mühe, gut gelaunt zu wirken. „Ich bin gern in kleinen Orten“, behauptet er gegenüber BILD. Dort würden die hart arbeitenden Menschen leben.
Krah glaubt auch nicht, dass die Leute ausbleiben, weil er und die Affäre um seinen Mitarbeiter Jian G. der Partei geschadet hätten. Er unterstellt lieber eine Kampagne: „Wir wussten, dass Dreck geworfen wird. Ich bin nur erstaunt, wie viel Dreck geworfen wird.“ Seinen Anhängern erzählt er das so: „Weil man Angst hat, erfindet man lauter Gruselgeschichten über mich.“
Jian G. sitzt seit dem 22. April im Gefängnis, weil er für China spioniert haben soll. Direkt darauf angesprochen leugnet Krah gegenüber BILD jedes Wissen und gibt sich ahnungslos. „Ich kannte seinen Hintergrund“, gibt er zu. „Aber es ist ungewöhnlich, dass Menschen solche Doppelleben führen.“
Er geht sogar noch weiter in seiner Unschuldsbeteuerung: Er müsse erst einen möglichen Prozess gegen seinen Mitarbeiter besuchen, „um herauszufinden, was ihm eigentlich vorgeworfen wird.“
Eine Aussage bei der ermittelnden Staatsanwaltschaft hat er bislang nicht gemacht. Er habe ein Angebot für Gespräche abgegeben, sagt Krah zu BILD. „Das Angebot wurde aber noch nicht angenommen.“
Die AfD ist in den Umfragen seit den Enthüllungen über den Mitarbeiter von Krah abgestürzt. Seit zwei Tagen steht auch der zweite Spitzenkandidat der AfD im Zentrum von Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche und Bestechlichkeit. Die Generalstaatsanwaltschaft München ließ Büros und Wohnungen von Petr Bystron (51) durchsuchen. Krah: „Ich habe noch keinen Beweis gegen Petr gesehen.“
Der Auftritt auf dem Marktplatz von Bretten verläuft trostlos. Es regnet, die Temperatur liegt bei zwölf Grad. Krah macht schnell, beendet den Auftritt eine Stunde früher als geplant. Am Freitagmorgen hatte der Vorstand der AfD ihn einer Sitzung scharf kritisiert. Viel Stoff, um Krah unter Druck zu setzen.
Ihn beeindruckt das alles nicht. Trotzig sagt er zu BILD: „Ich werde das Europa-Mandat gewinnen und ich werde es auch annehmen.“
Apsny News