Doch was bedeutet das genau, wenn früher als üblich zur Wahlurne gerufen wird? Warum gibt es Neuwahlen, wer sind die Kanzlerkandidaten und wie können Bürger ihre Stimme abgeben?
Wann sind Neuwahlen in Deutschland 2025?
Der Termin für die Neuwahlen in Deutschland fällt auf Sonntag, den 23. Februar 2025.
Was sind Neuwahlen?
Neuwahlen sind vorgezogene Wahlen, die außerhalb des regulären Wahlturnus stattfinden. Sie werden notwendig, wenn der Bundeskanzler im Bundestag die sogenannte Vertrauensfrage stellt und keine Mehrheit der Abgeordneten hinter sich versammeln kann.
Verliert der Kanzler das Vertrauen, kann der Bundespräsident den Bundestag auflösen und vorgezogene Wahlen ansetzen, um eine neue Mehrheit zu schaffen.
Damit erhalten die Wähler die Chance, eine neue politische Richtung vorzugeben und eine stabile Regierungsmehrheit zu schaffen. Das Ziel: Die politische Handlungsfähigkeit des Parlaments wiederherzustellen.
Warum gibt es Neuwahlen 2025?
Es gibt Neuwahlen, weil Bundeskanzler Olaf Scholz am 11. Dezember 2024 im Bundestag die Vertrauensfrage stellte – und die Mehrheit der Abgeordneten ihm das Vertrauen verweigerte.
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD)
Foto: ddp/STT-Lehtikuva
Diese politische Abstimmung führte zur Auflösung des Bundestags durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) und ebnete den Weg für Neuwahlen.
Die Vertrauensfrage dient dazu, die Rückendeckung der Regierung zu überprüfen. Im Fall von Olaf Scholz führte der Vertrauensverlust zum Ampel -Aus. Der 20. Bundestag musste aufgelöst werden und die Neuwahlen im Februar 2025 werden erforderlich, um eine neue Mehrheit im Parlament zu schaffen.
Wer sind die Kanzlerkandidaten der Neuwahlen 2025?
Zu den Neuwahlen 2025 wird es erstmals 5 Kanzlerkandidaten geben:
Die Kanzlerkandidaten zur Neuwahl 2025: Sahra Wagenknecht (55, BSW), Alice Weidel (45, AfD), Friedrich Merz (69, CDU), Olaf Scholz (66, SPD) und Robert Habeck (55, Grüne, von oben links nach unten rechts)
Foto: dpa
Welche Neuerungen gibt es bei der Bundestagswahl 2025?
Im Jahr 2023 verabschiedete der Bundestag mit der Mehrheit der Ampel-Koalition eine Wahlrechtsreform, die erstmals bei der Neuwahl 2025 umgesetzt wird.
Für den Wähler wird sich der Wahlprozess nicht ändern – Sie setzen Ihr Kreuz für Erst- und Zweitstimme wie gewohnt im Wahllokal oder per Briefwahl.
Der Deutschen Bundestag hat seinen Sitz seit 1999 im Reichstagsgebäude in Berlin am Platz der Republik
Foto: dpa
Was ist neu? Überhang- und Ausgleichsmandate werden abgeschafft: Die Wahlrechtsreform 2023 zielt darauf ab, den Bundestag auf 630 Sitze zu verkleinern, da er in der letzten Legislaturperiode auf 735 Sitze anwuchs. Die Reform behält 299 Wahlkreise und das System der personalisierten Verhältniswahl bei.
Ein Direktmandat wird künftig nur vergeben, wenn es durch das Zweitstimmenergebnis gedeckt ist: Die ursprünglich geplante Abschaffung der Grundmandatsklausel, die kleinen Parteien den Einzug bei mindestens drei Direktmandaten ermöglicht, bleibt nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts bestehen.
Wie kann ich bei den Neuwahlen 2025 wählen?
Alle wahlberechtigten Bürger bekommen vor der Wahl eine Wahlbenachrichtigung per Post. Dann können Sie entweder per Briefwahl abstimmen oder am Tag der Wahl, am 23. Februar 2025 von 8.00 – 18.00 Uhr, Ihre Stimme im Wahllokal abgeben.
In Deutschland wird bei Bundestagswahlen ein personalisiertes Verhältniswahlrecht angewandt, das zwei Stimmen umfasst: die Erststimme und die Zweitstimme.
So sah der Stimmzettel zur Bundestagswahl 2021 aus
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
So funktioniert die Stimmabgabe bei der Bundestagswahl:
Mit der Erststimme wählen Sie direkt eine Person aus Ihrem Wahlkreis, die als Abgeordneter in den Bundestag einziehen soll. Diese Wahl erfolgt nach dem Prinzip der Mehrheitswahl: Der Kandidat mit den meisten Stimmen im Wahlkreis gewinnt.
Mit der Zweitstimme entscheiden Sie über die Zusammensetzung des Bundestags insgesamt, da sie an eine Partei vergeben wird. Die Zweitstimme bestimmt den prozentualen Anteil der Sitze im Parlament, weshalb sie besonders wichtig ist. So wird sichergestellt, dass neben den direkt gewählten Abgeordneten auch Parteien entsprechend ihrer bundesweiten Unterstützung vertreten sind. Die Kombination aus Erst- und Zweitstimme ermöglicht es, sowohl Einzelpersonen als auch Parteien gezielt zu unterstützen.
Sicher abstimmen von zu Hause : Das ist bei der Briefwahl wichtig
Quelle: BILD15.01.2025