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Große Trauer in Nordkorea: Kims Propaganda-Chef tot | Politik


Er galt als Vater des Personenkults in Nordkorea. Die Südkoreaner haben ihn mit Goebbels verglichen. Kim Ki-nam, der Propaganda-Chef von Nordkorea-Diktator Kim Jong-un (40), ist tot.

Die nordkoreanischen Staatsmedien meldeten, Kim Ki-nam sei am Dienstag mit 94 Jahren an Altersschwäche und den Folgen mehrfachen Organversagens gestorben.

Der Propaganda-Chef trug zwar den gleichen Familiennamen wie sein Diktator. Verwandt sind sie aber nicht. Kim Ki-nam wird von Nordkoreas Steinzeitkommunisten dennoch hoch verehrt. Über viele Jahre leitete er die Propaganda- und Agitationsabteilung der Partei der Arbeit des Landes. Er diente bereits seit 1966 unter Kim Il-sung (†1994), dem Großvater des heutigen Diktators. Und auch unter Kim Jong-il  (†2011), Kim Jong-uns Vater.

Maßgeblich für den Personenkult der Kims verantwortlich

In Südkorea war der nordkoreanische Propaganda-Chef lange berüchtigt, wurde dort mitunter nach Hitlers Propaganda-Minister Joseph Goebbels der „Goebbels von Nordkorea“ genannt. In den 1980er-Jahren galt Kim Ki-nam als „eiserne Hand im Samthandschuh“.

Frederic Spohr, Direktor der Friedrich-Naumann-Stiftung in Südkorea, erklärt in BILD: „Kim Ki-nam war einer der engsten Vertrauten der Kim-Familie und war maßgeblich für den Personenkult rund um die Kims verantwortlich. Auch bei der Verbreitung der Juche-Ideologie, also der Forderung, dass Nordkorea unbedingt absolut eigenständig und autark sein muss, war er federführend.“

Berichten zufolge wird für Kim Ki-nam ein Staatsbegräbnis vorbereitet. Nordkorea-Diktator Kim Jong-un besuchte die Totenbahre mit dem ehemaligen Parteisekretär und „Helden der Arbeit“, um sein Beileid zu äußern.

Auf Fotos war zu sehen, dass Kim Ki-nam in einem Glassarg aufgebahrt wurde – so wie vor ihm die verstorbenen Diktatoren Kim Il-sung und Kim Jong-il.

Nordkorea-Diktator Kim Jong-un verneigt sich vor seinem verstorbenen Propaganda-Chef, der in einem gläsernen Sarg aufgebahrt wurde. Sein Kopf wurde von den nordkoreanischen Staatsmedien unkenntlich gemacht

Nordkorea-Diktator Kim Jong-un verneigt sich vor seinem verstorbenen Propaganda-Chef, der in einem gläsernen Sarg aufgebahrt wurde. Sein Kopf wurde von den nordkoreanischen Staatsmedien unkenntlich gemacht

Foto: KCNA VIA KNS / AFP

Auch Kim Jong-uns Vater, Kim Jong-il, wurde nach seinem Tod 2011 in einem Glassarg aufgebahrt

Auch Kim Jong-uns Vater, Kim Jong-il, wurde nach seinem Tod 2011 in einem Glassarg aufgebahrt

Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Von den Staatsmedien hieß es am Mittwoch, Kim Ki-nam habe eine „herausragende Rolle gespielt, das monolithische Führungssystem des verdienten Genossen Kim Jong-un vollständig zu erschaffen“.

▶︎ „Die prominente Rolle von Kim Jong-un bei den Trauerfeiern zeigt die Bedeutung des einstigen Chef-Propagandisten für das Regime. Auch dass nach dessen Tod die Staatszeitung ‚Rodong Sinmun‘ Kim Ki-Nam auf die Titelseite gedruckt hat und Kim Jong-un erst auf der zweiten Seite, zeugt von Kim Ki-nams Gewicht“, so Korea-Experte Spohr.

Und weiter: „Mit den Ehrerbietungen will das Regime nun auch zeigen, dass es sich lohnt, ihm loyal und treu zu dienen.“


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