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Heute wird die Politikerin 42: Überlebt Maria Kolesnikowa die Haft? | Politik


Sie war DAS Gesicht der Demokratie-Bewegung in Belarus: Maria Kolesnikowa. Seit über drei Jahren wird sie vom belarussischen Regime eingesperrt. Heute wird die Oppositionsführerin 42 Jahre alt. Ihren Geburtstag verbringt sie in eine Strafkolonie, isoliert von Freunden und Familie.

2020 flammten in Belarus Proteste gegen den Diktator Alexander Lukaschenko auf. Doch die Demokratie-Bewegung wurde blutig niedergeschlagen, Tausende Demonstranten in belarussische Gefängnisse gesteckt – auch Maria Kolesnikowa. Die 41-Jährige hat null Kontakt zur Außenwelt und wird in einer Isolierzelle gefangen gehalten.

Vor 2020 sprach nichts dafür, dass Maria Kolesnikowa, die in Minsk und Stuttgart Musik studiert hat, einmal eine Widerstandsbewegung anführen würde. „Wir sind nicht in einem sehr politischen Haushalt aufgewachsen. Wir haben zwar über Politik gesprochen, aber niemand in unserer Familie war politisch aktiv“, erzählt Maria Kolesnikowas Schwester, Tatsiana Khomich. Die beiden Schwestern waren Kinder, als die Sowjetunion zerbrach. Damals traute sich niemand, den Mund aufzumachen, so Khomich zu BILD.

Maria Kolesnikowas Schwester kämpft weiter für ihre Freilassung

Maria Kolesnikowas Schwester kämpft weiter für ihre Freilassung

Foto: NIELS STARNICK / BILD

Maria hätte in den Westen fliehen können

Maria Kolesnikowa unterstützte den Oppositionspolitiker Viktor Babariko im Wahlkampf, trat nach dessen Verhaftung sogar mit Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo an dessen Stelle. Kurz vor ihrer Verhaftung 2020 hätte Maria fliehen können. Doch sie zerriss ihren Pass und wurde ins Gefängnis gesteckt.

Tatsiana Khomich ist stolz auf ihre Schwester. Doch sie hat auch Angst um sie. „Sie wollte ihre Kollegen und Freunde nicht zurücklassen. Sie war davon überzeugt, das Richtige zu tun. Aber für mich ist es auch nach Jahren schwer zu verstehen. Ich verstehe ihre Entscheidung, aber ich vermisse sie und mache mir Sorgen“, sagt Khomich.

„Bis Juli 2022 durfte ich mit Maria per Videocall mehrere Male im Monat telefonieren. Dann wurde es verboten. Im November haben wir erfahren, dass sie in eine Isolierzelle gesteckt wurde. Maria konnte dort tagelang nicht schlafen, weil es so kalt dort war. In dieser winzigen Zelle ging sie deswegen auf und ab, um sich warmzuhalten. An einem Tag machte sie 15 000 Schritte. Das kann man sich einfach nicht vorstellen“, erklärt Kolesnikowas Schwester.

Maria Kolesnikowas Gesundheit verschlechterte sich in der Einzelhaft dramatisch. Ende 2022 musste sie am Magen notoperiert werden und verlor 15 Kilogramm Körpergewicht. Ihre Schwester spricht von „systematischer Folter“.

„Es ist für mich schwer zu sagen: Maria ist stark, sie ist optimistisch. Unter diesen furchtbaren Umständen in der Isolierhaft kann ich das einfach nicht sagen. Ich hoffe einfach, dass Maria die Hoffnung behält. Und dass sie es irgendwie schafft zu überleben.“

Tatsiana Khomich macht aktuell im Rahmen der Kampagne „Address Freedom“ auf Marias Schicksal aufmerksam. Mit der Axel Springer Freedom Foundation setzt sie sich für eine Petition zur Straßen-Umbenennung an der belarussischen Botschaft ein: Aus „Am Treptower Park“ könnte „Maria-Kolesnikowa-Straße“ werden!


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