Kolumne: Friedhelm Funkel ist mein Held als Fußball-Romantiker | Sport
Fußball-Deutschland ist verliebt in Xabi Alonso (42), den jungen, dynamischen Trainer von Bayer Leverkusen, der kurz davor ist, das Double zu gewinnen. Mein „Mann der Woche“ aber ist der 70-jährige Friedhelm Funkel.
Dass er mit Zweitligist Kaiserslautern im Pokal-Finale in Berlin steht, erwärmt die Herzen aller Fußball-Romantiker.
Funkel ist ein Phänomen! Er war nie bei den großen Klubs, wo die Super-Stars mit ihren Millionen-Gehältern sind. Immer weiter unten. Wo die einzige Währung harte Arbeit ist. Uerdingen, Duisburg oder Kaiserslautern.
Aber: Er fährt schon zum 5. Mal nach Berlin. Zweimal als Spieler, jetzt zum 3. Mal als Trainer. Und er hat mit verschiedenen Klubs schon sechsmal den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Das ist einsamer Rekord!
Die „Süddeutsche Zeitung“ nannte ihn in dieser Woche einen bekennenden „Laptop-Trainer-Verlacher“. Aber das ist falsch. Funkel lacht über niemanden. Er macht einfach!
Seine Stärke: Er bringt keine neuen Ideen mit, keinen Firlefanz. Er lässt seine Mannschaft genau das spielen, was sie kann.
Und weil das bei den meisten seiner Stationen nicht allzu viel war, ist der Funkel-Fußball nicht unbedingt der attraktivste. Er ließ schon zwei defensive Mittelfeldspieler auflaufen, als das noch nicht Doppel-Sechs hieß.
Die Erfahrungen aus mehr als 1200 Spielen in der 1. und 2. Liga (auch ein Rekord!) sind schwer zu schlagen!
Was ihm dabei immer fremd blieb, ist die große Welle. Frankfurts Ex-Boss Heribert Bruchhagen, der den Vertrag mit ihm fünfmal um ein Jahr verlängert hat, erzählt: „Die Verhandlung hat nie länger als fünf Minuten gedauert.“
70-jährige Männer fühlen sich heute wie 54, haben die „Gottlieb-Duttweiler-Institute“ (Schweiz) ermittelt. Friedhelm Funkel hält sich mit Tennis fit. Er könnte allerdings besser sein, wenn nicht dann doch wieder ein Klub anrufen würde und ihn haben will.
Als Fußball-Romantiker bin ich beim Pokal-Finale eindeutig für ihn!
Apsny News