Deutsch

Phrasenmäher: „Das war wie beim Brunft-Tanz!“ Mario Gomez bereut Nackt-Jubel | Sport


Als Spieler stand er immer im Rampenlicht. In seinem neuen Job als Technischer Direktor von Red Bull Soccer fühlt sich Mario Gomez (38) aktuell in der zweiten Reihe am wohlsten. Im Fußball-Podcast „Phrasenmäher“ verrät er großartige Anekdoten seiner Kar­riere, ob er sich Jürgen Klopp bei Red Bull vorstellen kann und was er heute denkt, wenn er die Bilder sieht, wie er nach Spielen mit freiem Oberkörper über den Platz läuft. Gomez verrät …

► Wie Cristiano Ronaldo mit seinem Instagram-­Account den Welt-Fußball verändert hat

Gomez: „Von Cristiano Ronaldo kann man halten, was man will. Aber wenn man über Influencer spricht, war er der einzige, der für eine ganze Generation einen krassen Mehrwert hatte. Er führt allen tagtäglich vor, wie hart man arbeiten muss, um so einen Körper zu haben, und die jungen Spieler peitschen ihm alle hinterher. Die trinken alle keinen Alkohol mehr, sind alle in ihrer Freizeit im Gym, haben alle einen privaten Physiotherapeuten, trinken alle viermal gefiltertes Wasser. Die Hingabe und die Professionalität für den Job ist heute viel größer, und das hat viel mit Cristiano zu tun. Selbst Lionel Messi ist auf dem Weg, ein Ronaldo zu werden. Auch er hängt plötzlich im Gym rum, weil er weiß – hey, der Typ ist drei Jahre älter und immer noch topfit, ich muss jetzt mal Gas geben! Das ist die Power, die Social Media haben kann.“

Der Inhalt ist leider nicht mehr verfügbar.

► Ob gutes Aussehen einem Fußballer schadet

Gomez: „Ja und nein. Es hängt auch davon ab, wie sehr man es auslebt. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich Fotos von mir sehe, wie ich nach Spielen mit freiem Oberkörper über den Platz stolziert bin – wie so ein Gockel, der einen Brunft-Tanz vollzieht (lacht). Heute würde ich es nicht mehr machen, zumal mir der Trikottausch nie etwas bedeutet hat. Es gab nur einen Spieler, den ich jemals gefragt habe, und das war Claudio Pizarro.“

► Was er von „Mucki-­Mesut“ Özil hält

Gomez: „Zunächst mal ist es bewundernswert, wie er das durchzieht. Ich bin aber jemand, der an die goldene Mitte glaubt, da ich die Ausschläge in beide Richtungen erlebt habe und weiß, dass das Extreme oft zu nichts Gutem führt. Ich weiß nicht, was seine Mission dahinter ist. Es sieht schon etwas krass aus und wäre nicht meins – aber darum geht es ja auch nicht. Wenn man aus einer Karriere rauskommt, in der man jahrelang viel Zuspruch und Lob bekam, sucht man natürlich nach etwas, was einen erfüllt. Mesut scheint das jetzt im Gym gefunden zu haben. Er hat ja auch mit Ronaldo zusammengespielt und denkt vielleicht: Jetzt habe ich Zeit, ein kleiner Cristiano zu werden.“

► Warum er nach seinem Bayern-Abgang 2013 Angebote von Real und Atlético Madrid ausschlug und zu Florenz wechselte

Gomez: „Atlético hatte dem FC Bayern damals das beste Angebot für mich gemacht, aber vor Diego Simeone hatte ich Angst. Ich wusste, dass meine Art zu spielen überhaupt nicht zu seinem Fußball passt. Real wollte mich als Herausforderer für Karim Benzema, der damals keine gute Phase hatte. Carlo Ancelotti wollte mich zuvor schon zu Paris St-Germain holen. Als ich Bayern nach vier Jahren verließ, dachte ich aber: Bei Real ist Florentino Pérez Präsident, das ist wie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bei Bayern – das Gleiche in Grün. Und da hatte ich – nachdem ich bei Bayern am Ende gefühlt nur mit einem Handschlag verabschiedet wurde – keinen Bock mehr drauf. Aus heutiger Sicht leider, denn mittlerweile sehe ich das natürlich total anders. Florenz hat mir aufgezeigt, dass sie als Challenger mit einer neuen Mannschaft und einem neuen Stadion Juve vom Thron stoßen wollen, das fand ich geil.“

► Wann er gemerkt hat, dass es in Florenz nicht rundlaufen wird

Gomez: „Es begann super mit Toren und Siegen. In einem der weiteren Spiele hatten wir 1:1 gespielt, und nach Abpfiff haben unsere Südamerikaner in der Kabine die Musik aufgedreht und getanzt. Da hatte ich so einen Hals und dachte nur: Hey, haben wir gewonnen? NEIN! Genau das ist der Unterschied zwischen einem Top-Klub und einem Challenger – die sind mit viel weniger zufrieden, und daher sage ich heute auch jedem Spieler: Wenn du einmal bei einem der Top-8-Klubs bist, musst du schauen, dass du da bleibst.“

► Wie er im Red Bull-Kosmos gelandet ist

Gomez: „Oliver Mintzlaff (beriet Gomez schon als Spieler; d. Red.) hat früh zu mir gesagt: ,Du kommst zu uns!‘ In den letzten drei Jahren meiner Karriere haben wir schon daran gearbeitet, wie eine Einheit aussehen kann, in der wir etwas bewegen können.“

Als Technischer Direktor ist er jetzt im Hintergrund für die Strukturen der Red-Bull-Klubs in Brasilien, New York und Leipzig verantwortlich. Gomez: „Ich freue mich zum Start in meine zweite Karriere, nicht nur an einem Ort zu sein. Das globale Thema hat mich daher extrem gereizt.“

Gomez mit Phrasenmäher-Moderator Henning Feindt (r.)

Gomez mit Phrasenmäher-Moderator Henning Feindt (r.)

Foto: Nadine Rupp

► Was ihn an Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz fasziniert hat

Gomez: „Er hat das Motto ,giving wings‘ mit jeder Faser gelebt. Das ist so genial und passt super zu dem, wie ich sein will, dass ich mich hier total wohlfühle. Herr Mateschitz hat die Athleten frei entfalten lassen. Wenn Red Bull sich für dich als Sportler entschieden hat, konntest du dir hundertprozentiger Unterstützung sicher sein. Red Bull hat so viele Athleten in allen Bereichen aufs nächste Level gebracht. Das ist brutal – und genau das hat er vorgelebt.“

► Ob er sich Jürgen Klopp bei Red Bull vorstellen kann

Gomez: „Mir steht es null Komma null zu, über die Zukunft von Jürgen Klopp zu sprechen, aber klar ist doch: Im Fußball gibt es keinen Verein oder keine Organisation, die die Tür vor Jürgen Klopp oder Pep Guardiola verschließen würde. Wenn man sieht, was die beiden die letzten 20, 25 Jahre geleistet haben, ist das absolut verrückt, zumal sie eigentlich nie Pause gemacht haben und immer dieses wahnsinnige Tempo gegangen sind.“

In der Bundesliga unmöglichTor-Rätsel im Clasico!

Quelle: Bild

► Welchen Spieler er sofort holen würde, wenn Geld keine Rolle spielt

Gomez: „David Alaba. Er ist für mich die personifizierte Führungsfigur im Fußball. Kein Marktschreier, keine Scheißhausparolen. Er hat ein natürliches Leadership vom anderen Stern. Als er damals zu den Profis bei Bayern kam, hat er uns mit großen Augen angesehen, weil wir für ihn Superstars waren. Dann diesen Weg zu gehen, bei Bayern schon der unangefochtene Leader zu sein, ist brutal. Und dann bei Real Madrid mit Sergio Ramos in kürzester Zeit noch den Mann vergessen zu lassen, der der Einzige war, der in zehn Jahren davor Cristiano Ronaldo in die Schranken gewiesen hat – das ist die Königsdisziplin!“

► Eine Schlagzeile, die er noch lesen will

Gomez: „RB Leipzig gewinnt die deutsche Meisterschaft!“

► Was sich dafür verändern muss

Gomez: „Was uns fehlt, ist die Konstanz. Bei aller Idee, Ausbildung und Strategie brauchst du die sportlichen Erfolgserlebnisse, die die Mentalität einer Mannschaft verändern. Als RB Leipzig das erste Pokalfinale gespielt hat, dachten alle: Geil, wir sind dabei! Beim zweiten war es: verdammt, wieder verloren. Beim dritten hatten wir zunächst Angst, es wieder verlieren zu können – und haben es knapp geschafft, den ersten wichtigen Titel zu holen. Beim vierten Pokalfinale dachten alle: Hey, heute gewinnen NUR WIR – und so kam es auch. Wenn uns diese Steps weiter gelingen, sind wir auf dem richtigen Weg.“

Den Phrasenmäher finden Sie überall, wo es Podcasts gibt (u.a. Spotify und Apple Podcasts). Reinhören lohnt sich garantiert!


Apsny News

İlgili Makaleler

Bir yanıt yazın

Başa dön tuşu