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Zum großen Abschied: In der „Brych-Bude“ gabs Schampus und Salamipizza | Sport


„Man kann sich nicht vorstellen, was die Woche los war. Das hat sich auch ein wenig in meinen Körper reingezogen. Ich bin auch nur ein Mensch und das frisst sich alles in eine Seele rein. Ich kann jetzt genießen und bin unfassbar dankbar.“

Dr. Felix Brych (49) nach seinem 359. und letzten Einsatz als Bundesliga-Schiri.

★★★

Samstag, 13.45 Uhr in den Katakomben der WWK Arena in Augsburg. Die Platzbegehung vor der Partie des FCA gegen Union Berlin (Endstand 1:2) steht an, Brych wird verkabelt, bekommt eine Bodycam vor die Brust. Trotz jahrelanger Erfahrung ist dieser Tag alles andere als Routine.

Im Februar dieses Jahres kündigt er bei BILD sein Karriereende an. Nach etlichen sportlichen Höhepunkten seit seinem Bundesliga-Debüt im August 2004 (u. a. WM, EM, Olympia, CL-Finale) sagt Brych Tschüss!

In der Schiedsrichterkabine wimmelt es von Medienvertretern, Kamerateams, Wegbegleitern. Heute steht der Mann im Mittelpunkt, der bei guter Leistung nie im Fokus steht. Brych schnappt sich einen Ball, sammelt sich und ruft seinen Assistenten zu: „Gelb ist gelb, rot ist rot und jetzt ist Fußball.“ Bereits bei der Platzbegehung wird er mit Applaus von den Fans begrüßt. Ein Novum für den Juristen.

Für seinen großen Abschied sind Freunde und Familie angereist. Unter den knapp 50 Anwesenden dabei: seine Frau Andrea (44), Papa Friedrich (87), Schwester Friederike (47) und Schiri-Boss Knut Kircher (56).

Bevor es wieder in die Kabine geht, wirkt der zweimalige Welt-Schiri angespannt. Brych: „Ich bin aufgeregt. Das war eine brutale Woche. Ich freue mich, wenn das Spiel losgeht.“

Aus Brychs Umfeld waren knapp 50 Personen beim Spiel dabei. Mit T-Shirts und Transparenten feuerten sie ihn an

Aus Brychs Umfeld waren knapp 50 Personen beim Spiel dabei. Mit T-Shirts und Transparenten feuerten sie ihn an

Foto: kolbert-press

15.30 Uhr. Brych möchte anpfeifen, doch das Tornetz der Augsburger ist beschädigt und muss geflickt werden. Erinnerungen an das Phantom-Tor (ein irregulärer Treffer von Leverkusens Stefan Kießling 2013) kommen hoch. Brych kann darüber lachen: „Zum Glück haben wir das Loch gefunden“, scherzt er nach Spielende.

Um 17.23 Uhr – Schlusspfiff. Es folgen Tränen, Umarmungen, Gratulationen, Interviews.

Eine Stunde später sitzt Brych wieder in der Kabine, sie ist gefüllt mit Freunden, Familie und Kamerateams. Zum Umziehen und Duschen ist er nicht gekommen. Sein Mikro hängt über die Schulter, der Bodycam-Magnet noch um seinen Hals. Er beißt ein großes Stück von einer Salamipizza ab. Auf dem Boden steht sein Sektglas. Die Bierflaschen sind mit „bye bye Brych“-Stickern beklebt. Brych versorgt alle mit Getränken und stößt an.

Nach Spielende versammelten sich Freunde und Familie in der Schiedsrichterkabine: Assitent Mark Borsch, Papa Friedrich, DFB-Vize Ronny Zimmermann, Felix Brych, Schiri-Boss Knut Kircher, Frau Andrea, Schwester Friederike, Assietent Stefan Lupp, DFB-Mann Max Brand und Assistent Lars Erbst (v.l.n.r.) sowie BR-Reporter Markus Othmer (leicht verdeckt)

Nach Spielende versammelten sich Freunde und Familie in der Schiedsrichterkabine: Assitent Mark Borsch, Papa Friedrich, DFB-Vize Ronny Zimmermann, Felix Brych, Schiri-Boss Knut Kircher, Frau Andrea, Schwester Friederike, Assietent Stefan Lupp, DFB-Mann Max Brand und Assistent Lars Erbst (v.l.n.r.) sowie BR-Reporter Markus Othmer (leicht verdeckt)

Foto: Constantin Klemm

„Vielen, vielen Dank für diesen Tag. Das hätte ich mir nicht träumen können“, sagt er in die Runde. Er erkundigt sich bei Kircher nach seiner Leistung („War alles okay, Knut?“) und den anderen Ergebnissen. Jetzt kann er scherzen, lachen, durchatmen. Brych wirkt erledigt. Die Last fällt ab. Trotzdem: Ihm ist anzusehen, wie dankbar er für dieses Erlebnis ist.

Nach Spielende gab es eine Salamipizza, Bier und Schampus zur Feier des Tages

Nach Spielende gab es eine Salamipizza, Bier und Schampus zur Feier des Tages

Foto: Constantin Klemm

Fast wäre es nie dazu gekommen. Bei seinem Rekordspiel – dem 344. Einsatz im November 2023, in dem er mit Wolfgang Stark gleichzog – riss sich Brych das Kreuzband. Doch er kämpft sich zurück. „Damals war mein Abschied auf Messers Schneide. Ich hätte mich auch aus dem Krankenbett verabschieden können. Das wollte ich nicht. Ich wollte auf dem Platz stehen.“

Und weiter: „Den Rasen und die Arbeit mit den Spielern werde ich vermissen. Das sind alles echt gute Typen. Ich habe mich mit allen gut verstanden.“ Jetzt will er nur noch Benefizspiele oder Spaßturnier pfeifen. „Meine Karriere ist beendet. Ich werde keine Entscheidungen mehr treffen.“ Comeback ausgeschlossen.

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Quelle: BILD


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