Analyse zum Gaza-Plan: Nur so kann Donald Trump die Terroristen besiegen | Politik

Berlin/Tel Aviv – Die lebenden israelischen Geiseln sind wieder frei, die Waffenruhe in Gaza hält. Aber kann daraus ein Frieden werden?
US-Präsident Donald Trump hat den Nahen Osten durcheinandergewirbelt, während Europa staunend danebenstand. Jetzt entstehen neue Bündnisse, Chancen – aber auch Gefahren.
Noch ist unklar, wie es nach der ersten Phase des Trump-Plans weitergeht. Ob die palästinensischen Terroristen ihre Waffen und damit ihre Macht über Gaza abgeben. Oder ob die Terroristen überleben und mit ihnen der Konflikt.
Hamas-Terroristen in Gaza am Montag: Sie inszenieren sich als Ordnungsmacht
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Die Hamas will um jeden Preis an der Macht bleiben: Darum inszeniert sie sich jetzt strategisch als einzige Kraft, die in Gaza für „Recht und Ordnung“ sorgen kann. Ihre Verbündeten haben der Hamas-Entmachtung bereits zugestimmt, aber das wird nicht reichen.
So kann der Sieg über die Hamas gelingen
Für Trump kommt es jetzt darauf an, dass Katar, die Türkei und auch Gaza-Nachbar Ägypten auf seiner Seite bleiben. Wenn Katar und die Türkei an einem Frieden interessiert sind, können sie Druck auf die Hamas ausüben. Dann können sie eigene Truppen schicken, um die Kontrolle im Gazastreifen zu übernehmen. Dann können die Terroristen entwaffnet und die Anführer ins Exil geschickt werden.
Wenn die arabischen und muslimischen Staaten jedoch eine andere Agenda verfolgen, können sie den Konflikt am Köcheln halten.
Trump mit Präsident Abd al-Fattah as-Sisi (70) in Ägypten: Das Land grenzt an Gaza, spielt deshalb eine wichtige Rolle im Nahost-Konflikt
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Gelingt es Trump über Katar und Co., der Hamas ihre Macht zu nehmen, wäre dies eine noch größere Sensation als der Geisel-Deal. Tatsache ist jedoch: In der palästinensischen Zivilbevölkerung (auch im Westjordanland) genießen die Terroristen große Unterstützung. Jetzt lassen sie sich dafür feiern, dass hunderte Gefangene, darunter Terroristen, aus Israels Gefängnissen freigelassen werden.
Kann Netanjahu sich gegen Trump stellen?
Die Frage ist auch: Wird Israel sich an die Waffenruhe und den Teilabzug der Truppen aus Gaza halten?
Israels Verteidigungsminister Israel Katz warf der Hamas bereits vor, mit der zu langsamen Überführung der ermordeten Geiseln das Abkommen zu verletzen. Vor allem von Rechtsaußen wird es Druck auf Premierminister Benjamin Netanjahu geben, den Krieg fortzuführen, bis die Hamas endgültig besiegt ist.
[–>Aber es ist schwer vorstellbar, dass Netanjahu gegen den Willen von Trump handeln und die Offensive auf Gaza-Stadt wieder befehlen würde. Zum einen, weil Trumps Unterstützung für Israel und Netanjahu persönlich zu wichtig ist. Zum anderen, weil auch die israelische Bevölkerung nach zwei Jahren kriegsmüde ist und viele Bürger nach der Geisel-Freilassung den Sinn des Kriegs infrage stellen würden.
Wenn die Hamas fällt, hat Gaza eine Chance
Wie noch nie kommt es jetzt auf die internationale Gemeinschaft und ihren Dirigenten Trump an. Lassen die europäischen und arabischen Staaten zu, dass die Hamas sich im Gazastreifen neu formiert und wieder Tunnel gräbt, ist ein neuer Krieg nur eine Frage der Zeit. Israel wird die Hamas nach den Erfahrungen des 7. Oktober 2023 nicht mehr so stark werden lassen wie zuvor.
Donald Trump und Israels Premierminister Netanjahu (75) in Jerusalem
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Darin liegt auch eine Chance: Übernimmt eine internationale Truppe, wie in Trumps Plan vorgesehen, die Kontrolle über Gaza und drängt die Hamas zurück, ist ein politischer Neuanfang möglich. Nur dann sind neue Eskalationen zu vermeiden. Nur dann hat auch die sehr junge Zivilbevölkerung von Gaza eine Chance auf ein friedliches Leben.
Apsny News