Dynamo Dresden: Boss Fischer erklärt die Mammut-Projekte | Sport
Sportlich läuft´s bei Dynamo, auch wirtschaftlich steht der Drittligist derzeit gut da. Damit das so bleibt, hat man in mehr oder weniger naher Zukunft echte Herausforderungen vor der Brust.
Geschäftsführer David Fischer (40) erläuterte im Türkei-Camp, welche Themen auf der Agenda stehen. BILD fasst die wichtigsten zusammen.
► Fanshop-Rückkauf
Die derzeit wohl emotionalste Baustelle, weil die schnellstmögliche Übernahme der restlichen 50 Prozent der Merchandising-GmbH von der aktiven Fanszene eingefordert wird.
Bis zum kommenden Wochenende fordern die Ultras diesbezüglich von der Vereinsführung die Einleitung konkreter Schritte. Andernfalls wollen sie eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen.
„Wir haben mit dem anderen Gesellschafter klar abgesprochen, dass sie zu Dynamo Dresden übergehen. Es geht nur um den Zeitraum“, sagt Fischer dazu. „Wenn wir der Überzeugung sind, es ist der richtige Weg, sie 2026 zurückzukaufen, werden wir es tun.“ Dort muss neben der Geschäftsführung auch der Aufsichtsrat zustimmen.
Fischer weiter: „Wenn wir der Meinung sind, es erst später zurückzukaufen, weil es wirtschaftlich, organisatorisch und vom Ablauf her Sinn macht, werden wir das auch vertreten.“ Klarer Fall: Die wirtschaftliche Seite ist wichtiger, als die emotionale.
► Stadion-Catering
Nachdem feststeht, dass die Firma „Supreme Sports Hospitality“ ab Juli als neuer Caterer im Rudolf-Harbig-Stadion einsteigt, werden ab Sommer umfangreiche Umbau-Arbeiten im VIP-Bereich gestartet.
Dynamo beteiligt sich mit ca. 1,5 Mio. Euro daran. Mit dem Ergebnis, dass der Verein zukünftig erstmals seit dem Stadion-Neubau an den Einnahmen aus dem Catering beteiligt wird. Was mittel- und langfristig zu Mehreinnahmen in Millionenhöhe führt.
► Trainingszentrum
Erstmals wurde auf der letzten MV im November angedeutet, was jetzt konkrete Formen annimmt: Es bahnt sich eine Möglichkeit an, dass die 2020 eröffnete hochmoderne „Walter Fritzsch Akademie“ im Ostragehege zeitnah gekauft werden kann.
Für den 20 Mio. Euro teuren Bau hat Dynamo Dresden einen sogenannten Mietkauf-Vertrag, der Stand jetzt bis 2045 läuft. Würde der Verein die Immobilie schneller von der Stadt bzw. den Technischen Werken kaufen, könnten u.a. durch wegfallende Zinsen Millionen gespart werden.
„Wenn es uns gelingt, in den nächsten drei Monaten eine Lösung zu finden, um die Belastungen erheblich zu reduzieren, muss man sich das überlegen“, so Fischer.
► Stadion-Ausbau
„Auch da sind wir aufgrund der Tatsache, dass das Stadion sehr gut gefüllt ist, mit der Projektgesellschaft auf der Suche nach Optimierungs-Möglichkeiten“,erklärt Fischer. Die Variante, einen zweiten Rang einzubauen, sei allerdings eher unwahrscheinlich.
Grund: zu hohe Kosten. Eine Studie von 2019 ging von rund 50 Millionen Euro aus, durch die Baukosten-Entwicklung wären es inzwischen 80 bis 100 Millionen.
Fischer: „Aber allein der erfolgte Einbau der Vario-Sitze im Gästebereich ermöglicht den Verkauf von 1000 bis 1500 zusätzlichen Plätzen für die eigenen Fans.“
► Altes Steinhaus
Das seit Jahren ungenutzte ehemalige Funktionsgebäude neben dem Stadion wird immer wieder als mögliche Geschäftsstelle ins Spiel gebracht, erst auf der letzten MV wurde darüber diskutiert. Für Fischer Zukunftsmusik.
„Müssen genau abwägen“
Nach neuesten Erkenntnissen gäbe es zumindest die Möglichkeit, das in den 50er Jahren entstandene Gebäude zu erwerben. Ob die bauliche Substanz eine Erweiterung bzw. Aufstockung zuließe, soll jetzt zumindest geprüft werden.
Fazit von Fischer: „Wir haben aktuell eine gute wirtschaftliche Situation und dadurch Ressourcen, um gewisse Dinge zu entwickeln und zu realisieren. Aber eben nicht alles gleichzeitig. Bei allen Wünschen, die man hat, muss man da genau abwägen. Denn wir können jeden Euro nur einmal ausgeben…“
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