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Namibia warf Rassismus vor: Grünen-Ministerin Lemke knickt nach Afrika-Ärger ein | Politik


Es kommt Bewegung in den Trophäen-Streit: Nach schweren Vorwürfen aus Afrika gegen die Grünen („rassistische Einstellung uns gegenüber“, „Neokolonialismus“) und einem BILD-Bericht darüber hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (56, Grüne) nun doch ihren afrikanischen Amtskollegen Dumezdweni Mthimkhulu (Umweltminister Botswanas) in Berlin getroffen.

Im Zoff um eine von Lemke geplante Einschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland und Europa war Mthimkhulu mit einer ganzen Delegation nach Berlin geflogen, wollte der Ministerin gegenüber argumentieren, dass Trophäenjagd Wildpopulationen schütze, statt sie zu gefährden.

Motto: Wenn Lemke nicht zu uns kommt, um uns anzuhören, kommen wir zu Lemke! Doch die Ministerin stand zunächst nicht bereit, den Afrikaner und seine Delegation zu empfangen.

Botswanas Umweltminister Dumezdweni Mthimkhulu reiste mit einer Delegation nach Berlin, um Lemke von ihrem Vorhaben abzubringen, die Einfuhr von Jagdtrophäen weiter einzuschränken

Botswanas Umweltminister Dumezdweni Mthimkhulu reiste mit einer Delegation nach Berlin, um Lemke von ihrem Vorhaben abzubringen, die Einfuhr von Jagdtrophäen weiter einzuschränken

Foto: privat<!–>

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Bundesumweltministerin Steffi Lemke (56, Grüne) und Botswanas Umweltminister Dumezdweni Mthimkhulu

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (56, Grüne) und Botswanas Umweltminister Dumezdweni Mthimkhulu

Foto: Botswana Ministry of Environment<!–>

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Noch am Donnerstag teilte das Bundesumweltministerium auf BILD-Anfrage mit: „Das Gespräch mit Botswana wird aus terminlichen Gründen mit dem Staatssekretär des Bundesumweltministeriums stattfinden.“ Nicht unbedingt die gewünschte Augenhöhe für Botswanas Umweltminister, der schweren Schaden für sein Land wittert, sollte Lemke an ihren Verbotsplänen festhalten.

Dann die überraschende Kehrtwende. Wie BILD erfuhr, hatte die Grünen-Ministerin plötzlich doch Zeit, Mthimkhulu in die Augen zu sehen, sich seine Argumente anzuhören („Kurzfristige Terminverschiebung“ heißt es aus ihrem Haus).

Auf BILD-Anfrage teilte Botswanas Botschaft mit: „Wir bestätigen, dass das Treffen am Nachmittag stattgefunden hat. Die Minister wurden von Experten begleitet.“ Thema nach BILD-Informationen: Die laut Botswana verheerenden Folgen des deutschen Verbots-Vorhabens für lokale Communitys und die Wildtierbestände.

Bringt das die Wende im Trophäen-Zoff?

[–>Klar ist: Dass Lemke die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten weitestmöglich einschränken oder möglichst teils ganz verbieten will, hat ihre scharfe Kritik aus Afrika eingebracht.

„Neokoloniale Einmischung“

In BILD hatte Umweltminister Pohamba Shifeta (55, Swapo) aus Botswanas Nachbarland Namibia vor einem „Massensterben“ von Wildtieren gewarnt („Glauben eigentlich nicht, dass Deutschland uns das antut“). Grund: Werde die regulierte Trophäenjagd verboten, hätten die Tiere für lokale Gemeinschaften keinen Wert mehr, würden einfach abgeschossen werden.

Shifeta beklagte „neokoloniale Einmischung“, lud die Ministerin in einem Brief nach Namibia ein. Diese solle sich in Afrika anschauen, wie der Artenschutz von Wildtieren (etwa Elefanten, Zebras, Nashörner) in der einstigen Kolonie („Deutsch-Südwestafrika“, bis 1915) funktioniere.

Doch aus Lemkes Ministerium hieß es gegenüber BILD: „Die Bundesumweltministerin plant derzeit nicht, nach Namibia zu reisen.“ Dennoch würden sich „für die Ministerin sicherlich auch in diesem Jahr andere Gelegenheiten für einen direkten Dialog mit Vertretern der namibischen Regierung ergeben, z.B. am Rande von anstehenden internationalen Konferenzen.“ Abfuhr für die Afrikaner.

Weil die sich übergangen fühlen, erhob Maxi Louis (54), Direktorin des Naturschutzgebiet- und Hege-Verbands NACSO sogar einen Rassismus-Vorwurf. Louis zu BILD: „Sie hören uns nicht zu. Das ist eine rassistische Einstellung uns gegenüber.“

Ampel-Kollege: Lemke ist keine „ideologische Weltpolizei“

Der Trophäen-Streit sorgt nun auch für Ärger in der Ampel. Karlheinz Busen (72, FDP), jagdpolitischer Sprecher seiner Fraktion, zu BILD über Lemkes Ansinnen: „Sie sprengt die Grenzen des Koalitionsvertrages und sorgt zugleich für einen diplomatischen Eklat, indem sie mit der Regierung von Namibia keinen Kontakt gesucht hat. Frau Lemke muss einsehen, dass sie keine ideologische Weltpolizei ist. Trophäenjagden sind ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz, der nicht einseitig verboten werden kann.“

Den Rassismus-Vorwurf weise er zurück, könne die drastische Kritik aus Namibia aber „nachvollziehen“. Busen: „Bei oberlehrerhaften Forderungen aus Deutschland fühlen sich dort viele an die Zeit des Kolonialismus zurückerinnert.“


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