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Nach Drohung aus Botswana: Könnten hier die 20 000 Elefanten leben? | Politik


Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi (61) will Deutschland aus Ärger 20 000 Elefanten schenken. Oder viel mehr: abschieben. Grund ist der Jagdtrophäen-Zoff mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (56, Grüne). Die große Frage: Wo sollten die Elefanten hin, wenn sie denn kämen? BILD macht den Check.

Karte/Map: Mögliche Siedlungsgebiete für Elefanten – Infografik

Elefanten brauchen Platz und viel Futter

Elefanten wandern bis zu zehn Kilometer am Tag und fressen bis zu 100 Kilo Blätter und Früchte (Biomasse) am Tag. Ein Lebensraum nahe Landwirtschaft und Wäldern wäre ideal, zum Beispiel der Bayerische Wald, Thüringer Wald und Pfälzer Wald.

„Der Afrikanische Elefant hat sich an eine Vielzahl von Lebensräumen angepasst. Diese bestehen aus Halbwüsten, offenen Gras- und Savannenlandschaften, Überflutungsflächen oder Sümpfen sowie aus einer Vielzahl verschiedener Waldbiotope wie Galeriewälder, Bergwälder oder tropische Tieflandregenwälder“, erklärt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW.

Auch in Gebirgen findet sich der Afrikanische Elefant zurecht. In bis zu 5000 Metern Höhe lebt er etwa am Kilimandscharo (Tansania). Niedersachsens höchstes Gebirge: der Harz (Höhe: 1141 Meter).

Genug Platz böte der Harz: Über 2000 Quadratkilometer ist das Mittelgebirge groß

Genug Platz böte der Harz: Über 2000 Quadratkilometer ist das Mittelgebirge groß

Foto: Swen Pförtner/dpa

In Deutschland kommt wohl kein Gebiet Botswana näher als die ehemaligen Truppenübungsplätze. Beispiel: die Schönower Heide. Hier könnten die Elefanten nicht mehr viel Platz platt walzen. Durch jahrelanges Panzerfahren ist der Boden zu Sand erodiert. Eine Landschaft fast wie in Afrika! Hier siedelt bereits heimisches Wild.

Der ehemalige Truppenübungsplatz in der Schönower Heide bietet viel Platz

Der ehemalige Truppenübungsplatz in der Schönower Heide bietet viel Platz

Foto: ddp

Platz genug gäbe es auch etwa im dünn besiedelten Landkreis Prignitz in nördlichen Brandenburg: Gerade mal 35,3 Einwohner leben dort pro Quadratkilometer. Dicht gefolgt von der Uckermark mit 38,1 Einwohnern auf dem Quadratmeter.

Aber auch Westdeutschland böte menschenleere Gegenden – etwa Bitburg-Prüm (Rheinland-Pfalz) oder der Landkreis Uelzen (Niedersachsen).

Konfliktpotenzial mit Menschen ist absehbar

Diplom-Biologen Tobias Dornbusch warnt vor Konflikten mit Menschen im gesamten Bundesgebiet. Sogenannte „Mensch-Tier-Konflikte“ sind aus Botswana wohlbekannt: Inzwischen gibt es dort mehr als 130 000 Elefanten, so viele wie in keinem anderen afrikanischen Land. Der Präsident berichtet von vernichteten Ernten, verwüsteten Dörfer und sogar totgetrampelten Menschen.

Die Lebensräume der Elefanten würden in Botswana immer kleiner werden, erklärt Tobias Dornbusch. Das führe dann unweigerlich zu Konflikten.

Ebenfalls betroffen wäre der Straßenverkehr. Im südlichen Afrika völlig üblich: ein Elefanten-Warnschild. Das ist in der deutschen StVO (Straßenverkehrsordnung) bisher nicht vorgesehen.

Brauchen wir bald auch neue Straßenschilder, die vor tierischem Gegenverkehr warnen?

Brauchen wir bald auch neue Straßenschilder, die vor tierischem Gegenverkehr warnen?

Foto: picture alliance / Westend61

Der Zoo Berlin gibt zu bedenken: Die Elefanten bräuchten im Winter Wärmehäuser. Eine Sprecherin nennt Klima und Nahrungssuche „für wildlebende Afrikanische Elefanten in Deutschland eine Herausforderung“. Eventuell sinnvoll: warme Elefantenhäuser als Winterquartier.

Vom Königsteiner Schlüssel zum Königsteiner Rüsel

Kämen die Elefanten in Deutschland an, wären im Sinne des Föderalismus die Bundesländer für eine Verteilung zuständig.

▶︎ Bewährtes Mittel zur gerechten Aufgabenverteilung zwischen den 16 Ländern: Der Königsteiner Schlüssel (regelt prozentual, welches Bundesland wie viel Geld für allgemeine Finanzierungen beisteuern muss) könnte hier zum Königsteiner RÜSSEL werden.

Nach BILD-Berechnungen bekäme demnach Nordrhein-Westfalen am meisten Elefanten (4215), am wenigsten müsste Bremen aufnehmen (gerundet 191).

Bundesland Elefanten
Baden-Württemberg 2608,12
Bayern 3112,14
Berlin 1037,99
Brandenburg 605,97
Bremen 190,76
Hamburg 520,69
Hessen 1487,42
Mecklenburg-Vorpommern 396,09
Niedersachsen 1879,07
Nordrhein-Westfalen 4215,18
Rheinland-Pfalz 963,7
Saarland 239,65
Sachsen 996,42
Sachsen-Anhalt 539,22
Schleswig-Holstein 681,16
Thüringen 526,42


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