Köln humpelt angeschlagen ins Endspiel Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Heidenheim. Und doch schmeißt der FC sein größtes Offensiv-Talent vorzeitig aus dem Kader und schwächt sich selbst im Kampf um die Relegation.
Der Rauswurf von Justin Diehl (19) zum Wochenstart sorgte für Mega-Wirbel bei den FC-Fans, die sich diese Saison ohnehin schon mehrheitlich darüber beschweren, dass Jungstars wie Diehl oder Retter-Torschütze Damion Downs zu wenig Beachtung finden.
Jetzt rechtfertigt der FC die disziplinarische Maßnahme gegen seinen Trickser und Fan-Liebling, die so weit geht, dass Diehl nicht nur aktuell vom Profi-Training ausgeschlossen ist, sondern auch nicht mit den anderen verletzten FC-Profis mit nach Heidenheim reisen darf.
Und doch bleiben viele Fragen offen…
„Ich bin gerne der nette Herr Schultz, aber…“
Was war passiert? Der Jungstar stand gegen Union zuletzt nicht im Kader und hatte sich daraufhin dafür entschieden, die Hochzeit eines engen Freundes zu besuchen, statt die Mannschafts-Kollegen gegen Union auf der Tribüne zu unterstützen. Sonntags trainierte er danach noch mit den Profis. Am Montag wurde er rausgeschmissen.
Kader-Manager Thomas Kessler (38): „Dazu brauchen wir nicht viel zu sagen. Am Ende hat sich Justin so verhalten, wie wir es nicht erwarten bei uns im Mannschaftssport. Deswegen ist er jetzt erst mal nicht dabei – und deswegen ist er auch am Wochenende nicht bei der Mannschaft.“
Trainer Timo Schultz (46) sagt: „Ich bin hier gerne der nette Herr Schultz und erfülle das Klischee. Aber wenn jemand eine Linie überschreitet, ist er entweder nicht mehr im Kader, oder eben gar nicht mehr dabei. Ich habe natürlich noch mal das Gespräch mit ihm gesucht, wollte seine Sicht der Dinge hören. Aber wenn ich lieber in die Kirche oder auf eine Hochzeit gehe, statt meine Kollegen zu unterstützen, dann erübrigt sich auch die Frage, ob er bei einem Auswärtsspiel dabei sein möchte.“
Justin Diehl wurde diese Saison beim FC extrem ausgebremst und kommt am Ende nur auf 7 Einsätze
Foto: Andreas Pohl / BILD
Diehl auch bei möglicher Relegation raus?
Diehl raus. Damit dürfte auch klar sein, dass der Junge, der ab Sommer bereits einen Vertrag beim VfB Stuttgart unterschrieben hat, nie wieder für Köln auflaufen wird – selbst wenn die Mannschaft Samstag in Heidenheim das Wunder Relegation schaffen sollte.
Weitere Fragen drängen sich auf. Ist die Härte des Vorgehens gegen einen 19-jährigen Profi, der ohnehin schon eine schwere FC-Saison hinter sich hat, angemessen? Ist Diehl sportlich im letzten Endspiel nicht zu wichtig? Hätte man den Jungen genauso abgestraft, wenn er sich während der Saison nicht gegen einen neuen FC-Vertrag entschieden hätte?
Dinge, über die man in Köln nicht gerne reden will. „Es geht jetzt nicht um Justin Diehl und einzelne Personalien“, sagt Kessler deshalb auch vor dem Heidenheim-Spiel. Und Schultz versichert: „Justin ist ein feiner Junge, ein toller Fußball, der seinen Weg gehen wird. Aber in der Situation, in der wir uns befinden, gibt es keine zwei Meinungen.“
Das sehen viele Fans anders…
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Quelle: DFB16.05.2024