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Naturschutz mit Militär-Technik: Windrad-Revolution soll Rotmilane retten | Politik


Achtung, Flugbahn frei!

Seltene Vogelarten sausen im Norden künftig sicherer durch die Luft. Irre: Behütet werden die gefiederten Freunde künftig ausgerechnet von Militär-Technologie, die eigentlich zur Abwehr feindliche Drohnen und Raketen im Krieg dient.

Der Grund für die Offensive an der Naturschutz-Front: Immer wieder werden geschützte Tiere wie Rotmilan oder Seeadler durch die tonnenschweren Rotoren von Windrädern schwer verletzt oder gar getötet und der Bestand so gefährdet. Damit soll nun Schluss sein!

So sieht es aus, wenn die Kameras einen Roten Milan entdeckt haben

So sieht es aus, wenn die Kameras einen Roten Milan entdeckt haben

Foto: Manfred Stöber/Montage ProTecBird<!–>

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So geht es: In einem bundesweit einmaligen Projekt in zwei Windparks im Kreis Rendsburg-Eckernförde (Timmaspe) sowie Husum werden bis Ende 2025 miteinander gekoppelte Kamera-Systeme mit 23 bzw. 25 Geräten an den Anlagen befestigt.

In einem Umkreis von 1000 Metern können Vögel durch Objektive und Computer erkannt werden. Mithilfe künstlicher Intelligenz checkt das System, um welche Gattung es sich handelt. Dafür wird in einem ersten Schritt in Echtzeit die Frequenz des Flügelschlags gemessen. Der stellt für die Software eine einmalige Signatur dar, über die man Arten genau bestimmen kann.

Zum Schutz von Seeadlern schalten sich die Windräder ab

Zum Schutz von Seeadlern schalten sich die Windräder ab

Foto: Frank Molter/dpa<!–>

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Nähert sich das Tier schließlich näher als 350 Meter, stellt das Windrad die Rotoren aus dem Wind – und ist quasi abgeschaltet. Verlässt der Vogel die Zone, wird wieder angefahren.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (42, Grüne) erklärt, es handele es sich um sogenannte Antikollisionssysteme: „Es gelingt uns dadurch Windenergienutzung und Artenschutz in Einklang zu bringen.“

Auch Weißstörche sollen künftig von der KI geschützt werden

Auch Weißstörche sollen künftig von der KI geschützt werden

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/ZB<!–>

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Die Technik liefert das Startups „ProTecBird“. Doch fahren jetzt plötzlich ständig Windräder den Betrieb runter und Strom wird am Ende sogar teurer?

Geschäftsführer Thorsten Heinzen (58): „Nein, die Windparks werden sogar noch wirtschaftlicher. Sie müssen deutlich seltener den Betrieb runterfahren.“

Früher habe gegolten: Mäht ein Landwirt unterhalb der Windräder, muss die Anlage aus sein. Denn durch die Arbeiten der Bauern würden Beutetiere aufgeschreckt, die z.B. Rotmilan zum Jagen in den Windpark lockten. Jetzt jedoch könnten die Anlagen weiter laufen – bis die Kameras Alarm schlügen.

Kosten: monatlich rund 8000 Euro Leasing-Gebühr für die Betreiber der Windparks!

„ProTecBird“-Geschäftsführer Thorsten Heinzen erklärt an einem Schaubild, wie Kameras an den äußeren ecken des Windparks das gesamte Gebiet überwachen

„ProTecBird“-Geschäftsführer Thorsten Heinzen erklärt an einem Schaubild, wie Kameras an den äußeren ecken des Windparks das gesamte Gebiet überwachen

Foto: Björn Hake<!–>

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Entwickelt wurde die Technik übrigens einst von Programmierern des Rüstungskonzern Rheinmetall – ursprünglich zur Flugabwehr. Die künstliche Intelligenz „lernt“ jetzt nach und nach die Bewegungsmuster von 14 „windsensiblen“ Vogelarten. Also geschützten Tieren, die durch die Windräder gefährdet werden.

[–>Goldschmidt: „Digitale Technologien und Künstliche Intelligenz bieten im Umweltschutz große Chancen und dies ist dafür ein gutes Beispiel.“

Schleswig-Holstein geht mit einem Prüf- und Zertifizierungsverfahren für die „Antikollisionssysteme“ deutschlandweit voran.


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